Fortschritt in Zahlen kaum sichtbar: 2. Bericht zu Frauen in Führungsgremien des Profifußballs veröffentlicht 

Auch der 2. Jahresbericht „Lage der Liga“ der KickIn! Netzwerkpartner*innen von FUSSBALL KANN MEHR zeigt, dass Frauen in den Führungsgremien der Bundesliga und 2. Bundesliga weiterhin stark unterrepräsentiert sind. 

Nur sechs von 36 der Clubs der 1. und 2. Bundesliga haben mindestens eine Frau im Top-Management. Insgesamt sind nur 6 von 84 (circa 7%) Führungspositionen mit Frauen besetzt. Leider wurde auch im Rahmen von Neueinstellungen nur in einem Club die Chance zur Veränderung des Ist-Zustands genutzt: im Bereich des Top Managements wurden in den vergangenen Jahren ganze 19 Positionen neu besetzt. Nur eine davon hat eine Frau übernommen: Luise Gottberg wurde ins Präsidium des FC St. Pauli gewählt.  

Auch die internationale Perspektive fehlt den Führungspositionen im deutschen Fußball: nur 9 von 271 Personen (3%) der 36 teilnehmenden Clubs haben eine andere Staatsangehörigkeit als Deutsch, Doppel-Staatsbürger*innen sind hier bereits miteinbezogen. 

Als der bekannteste umfassende Bericht seiner Art im Deutschen Fußball ist die “Lage der Liga” angelehnt an sehr ähnliche, erfolgreiche Initiativen aus der freien Wirtschaft. 

Schalke 04 holt den Pokal, aber ein anderer gewinnt die Meisterschale

Der Bericht enthält auch alternative Ligatabellen der Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga basierend auf den Frauenanteilen in den Bereichen „Top-Management“, „Direct Reports“ (Führungsebene unter dem Top-Management), „Kontrollgremium“ sowie „Aufsichtsrat“.  

Der Verein mit dem höchsten Frauenanteil im Top Management insgesamt war demnach in der vergangenen Saison der FC Schalke 04 mit 50% (1 von 2 Personen), gefolgt vom FC St. Pauli (42,9% – 3 von 7 Personen) und dem 1. FC Heidenheim (33,33% – 1 von 3 Personen). Der FC St. Pauli allerdings schafft es als einziger Club in allen Bereichen mindestens in die Top 5 und führt damit im Gesamtranking, dicht gefolgt von Eintracht Braunschweig. Die Eintracht bringt es immerhin in 3 von 4 Bewertungs-Bereichen jeweils auf Platz 3. 

So sieht es im Durchschnitt mit den Frauenanteilen in Führung in den Clubs der Bundesliga & 2. Bundesliga aus: 

• Top-Management: 6 % 

• Direct Reports: 18,8 % 

• Kontrollgremium: 10,3 % 

• Aufsichtsratsvorsitzende: 6,67 %

Transparente Dokumentation unterstützt Vielfalts-Ziele

Der aktuelle Bericht bezieht sich auf die Saison 2024/5. FUSSBALL KANN MEHR und der Autor Matthias Dombrowski erhielten diesmal Antworten von allen 36 Clubs der top zwei deutschen Fußballligen der Männer. Das sind 4 Clubs mehr als im letzten Jahr, die sich nun an der Befragung beteiligten. 

Die “Lage der Liga” orientiert sich an den jährlichen Berichten der deutsch-schwedischen AllBright-Stiftung, die seit 2016 die Zusammensetzung der Vorstände und Aufsichtsräte der DAX-Unternehmen analysiert. Die Allbright-Stiftung tritt auch als Mitherausgebende des Berichts “Lage der Liga” auf. Der 2. Bericht soll nun dazu beitragen, dass positive wie negative Entwicklungen zu Diversitätsfragen im Fußball bezogen auf die Dimension Geschlecht transparent dokumentiert und als seriöse Quelle genutzt werden können. 

Aber nicht nur für Außenstehende kann dies nützlich sein: diese Art der öffentlichen Darstellung von Fußball-Kennzahlen zu Fragen von Vielfalt & Inklusion können die (Weiter-)Entwicklung und Vergleichbarkeit zum Thema auch unter den Vereinen positiv verstärken.  

FUSSBALL KANN MEHR setzt sich vor allem für mehr Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball ein und unterstützt Clubs bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen. 

Der 1. FKM-Bericht zur “Lage der Liga” von 2023/2024 steht hier zum Nachlesen zur Verfügung.