Choreographie St. Pauli. Unten Banner in Regenbogenfarben mit Aufdruck "all colours are beautiful". Darüber schwingen Fans bunte Fahnen.
Foto: Stefan Groenveld

Inklusion, Diversität & NachhaltigkeitZeichen für Gebärdensprache. grauer Hintergrund, links zwei weiße Hände in Gebärdensprache, rechts in Großbuchstaben DGSZeichen für Leichte Sprache. Blauer Hintergrund. Vorne eine gemalte weiße Person mit einem Buch und Daumen hoch. Rechts daneben steht: Leichte Sprache

 

Inklusion, Diversität und Nachhaltigkeit haben Konjunktur. Nicht wenige bezeichnen die Begriffe als Modeworte. Tatsächlich ist Inklusion im deutschsprachigen Raum innerhalb der letzten zehn Jahre insbesondere mit der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung bekannt geworden. Seither wird Inklusion hierzulande im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem als Frage der Behindertenhilfe diskutiert und größtenteils mit Herausforderungen statt Chancen verbunden.

Tatsächlich beinhaltet Inklusion aber mehr als das: Inklusion beschreibt ein Konzept menschlichen Zusammenlebens, in der jede*r ganz selbstverständlich dazugehört. In einer inklusiven Gesellschaft werden die unterschiedlichen Begabungen der Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung, Religion oder Behinderung, als Stärke gesehen.

Anders gesagt: Diversität, also soziale Vielfalt ist das Ziel – und Inklusion ist der Weg dahin.

Inklusion fordert dabei – anders als Integration – nicht in erster Linie die Anpassung der Menschen, die „anders“ sind, sondern vor allem die Anpassung der sozialen Umwelt an die Menschen.

 

Exklusion - Integration - Inklusion Grafik 1 - Exklusion: Viele graue Bälle bilden einen Kreis, drumherum mehrere einzelne bunte Bälle. Grafik 2 - Integration: Viele graue Bälle bilden einen Kreis, darunter sind in einer Ecke mehrere einzelne bunte Bälle. Grafik 3 - Inklusion: Viele graue Bälle und viele bunte Bälle bilden gemeinsam einen Kreis.

Ohne Inklusion keine Nachhaltigkeit

Auch in aktuellen Debatten um Nachhaltigkeit spielt Inklusion eine, oder vielleicht sogar DIE zentrale Rolle. Die Vereinten Nationen sprechen dabei vom „Inklusions-Gebot” (Inclusion Imperative”) und betonen, dass „Inklusion, Empowerment und Gleichberechtigung im Zentrum aller Bemühungen um nachhaltige Entwicklung” stehen müssen.

Für die Gesellschaft und ihre Institutionen heißt das, dass sie die tatsächlichen Voraussetzungen dafür schaffen müssen, dass alle gleichen Zugang zu allen Lebensbereichen haben. Entsprechend gilt es, soziale, räumliche oder andere Barrieren abzubauen, die zu Ausgrenzung führen (können). Barrierefreiheit ist deshalb ein zentrales Element von Inklusion, aber nicht mit Inklusion gleichzusetzen.

Bei KickIn! arbeiten wir mit diesem Verständnis von Inklusion als Leitidee für einen vielfältigen und nachhaltigen Fußball.

Vielfaltsdimensionen nach Gardenswartz und Rowe: „4 Layers of Diversity“ & nach Charta der Vielfalt In der Mitte das Wort "Persönlichkeit". Drumherum die Kern-Vielfaltsdimensionen, wie Alter, Soziale Herkunft. In den beiden äußeren Ringen folgt die "äußere Ebene" und die "organisationale Ebene".
Vielfaltsdimensionen nach Gardenswartz und Rowe: „4 Layers of Diversity“ & nach Charta der Vielfalt

Was heißt das jetzt für den Fußball?

Fußballfans finden sich in allen sozialen Schichten, unter Menschen unterschiedlichster Fähigkeiten, Geschlechter, sexueller Orientierung, Religionen und Herkunft. Aktuelle Studien schätzen die Anzahl der Fußballanhänger*innen in der Bundesrepublik Deutschland auf über 24 Millionen. Jedoch gibt es in Fußballstadien und Vereinen nach wie vor zahlreiche Barrieren, die es für viele Menschen schwierig bis unmöglich machen, vollwertiger Teil der Fanszene, des Vereinslebens oder auch des Berufsfelds Fußballs sein zu können.

Dazu gehören z.B.

  • isolierte Bereiche für Fans mit Behinderung im Stadion, die es beispielsweise Fans im Rollstuhl erschweren, ein Spiel gemeinsam mit ihrer Familie oder ihrem Fanclub zu verfolgen;
  • Vereinswebseiten, Fanblogs oder -Videokanäle, die für gehörlose, seh- oder lernbehinderte oder auch ältere Fans nicht zugänglich sind;
  • Ticketpreise oder –Verfügbarkeiten, die sozial benachteiligten Fans und/oder Familien sowie Kindern und Jugendlichen den Stadionbesuch erschweren;
  • Jahreshauptversammlungen, Auswärtsfahrten, Feiern oder sonstigen Angeboten von Fandachverbänden oder Vereinen, die nicht barrierefrei sind
  • sexualisierte Übergriffe oder Diskriminierung im Stadion;
  • mangelnde Kenntnisse bei Ordnerdiensten oder Polizei zum Umgang mit vielfältigen Zielgruppen;
  • nicht-barrierefreie Vereinsgeschäftsstellen;
  • ein Mangel an Präventionsprogrammen zu psychischen Erkrankungen für Spieler*innen oder Angestellte;
  • mangelnde Vielfalt in der Zusammensetzung von Abteilungen, Geschäftsstellen und Gremien.

Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Inklusion im Fußball bedeutet: Die Beseitigung all dieser Ausgrenzungsmechanismen und Schaffung und Optimierung von Teilhabemöglichkeiten für alle Menschen, im Stadion wie im Vereinsleben.

Vieles wird aber auch schon getan – zahlreiche Vereine und Fangruppen haben bereits begonnen, sich verstärkt für Inklusion zu engagieren. KickIn! bündelt ihre Erfahrungen, stellt Leuchtturmprojekte vor und unterstützt alle interessierten Akteur*innen dabei, ihr Wissen zu verbreiten und zu erweitern.

Damit Fußball zum Tor für Vielfalt wird. Ohne Barrieren. Für alle.

Menü
Nach oben Skip to content