Transparenz und Menschenrechte bei der UEFA EURO 2024 – Bericht für künftige Sportgroßveranstaltungen in Deutschland veröffentlicht
Für eine potenzielle deutsche Olympia-Bewerbung könnten die Erkenntnisse der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland zu Menschenrechten, Nachhaltigkeit und Transparenz von großem Nutzen sein.
„Der uns durch die Europäische Fußball-Union (UEFA) ermöglichte Einblick hat wichtige Erkenntnisse für künftige Großveranstaltungen in Deutschland gebracht“, erklären die nationalen Mitglieder des erstmals bei einer UEFA EURO eingerichteten Menschenrechtsbeirats in ihrer abschließenden Auflistung wesentlicher Schlussfolgerungen für Verbesserungspotenziale.
„Noch viel Luft nach oben für barrierefreie Stadien für Alle“
Dem Menschenrechtsbeirat gehörten Expert*innen des Deutschen Instituts für Menschenrechte, der Fachberatung KickIn!, sowie von Reporter ohne Grenzen Deutschland und Transparency International Deutschland an.
Die EM in Deutschland war eine der ersten Sportgroßveranstaltungen, bei der Menschenrechte als wichtiges Vergabekriterium galten. Ein wichtiger Schritt war die Schaffung eines Menschenrechtsrats – ein unabhängiges Beratungsgremium aus Personen und Verbänden im Bereich Sport und Menschenrechte.
Für KickIn! waren die Maßnahmen zur Verbesserung der barrierefreien Turniererfahrungen wichtige Meilensteine: „Infrastrukturell hat das Turnier gezeigt, dass im deutschen Fußball mit Blick auf barrierefreie Stadien für Alle noch viel Luft nach oben ist. Erweiterte Sitzplatzkapazitäten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und auch Standards wie genderneutrale Toiletten und Einlassbereiche wären auch im Ligaalltag und für künftige Großevents in Deutschland nachhaltig und flächendeckend zukunftsorientierte Maßnahmen, die unbedingt verstetigt werden sollten. Immerhin: mit Blick auf die Anlaufstellen für Betroffene von Diskriminierung in den Stadien hat die UEFA neben dem Meldesystem wichtige Impulse für künftige Turniere in andere Länder mitnehmen können und wird diese hoffentlich weiter etablieren und ausbauen.“ sagt Projektleiterin und Beiratsmitglied Daniela Wurbs von KickIn!.
Der Umgang der UEFA und Euro GmbH mit Pressefreiheitsrisiken blieb ebenfalls hinter den Ankündigungen zurück. Unbeantwortet blieben auch Fragen von RSF zu problematischen Sponsoren.
Eine wesentliche Herausforderung stellte die fehlende Erfahrung von UEFA, DFB und den staatlichen Stellen bei Anwendung der Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen („UN-Leitprinzipien”) im komplexen Umfeld einer Sportgroßveranstaltung dar.
Ergänzender Report zur deutschen Stakeholder-Perspektive im UEFA EURO 2024 Menschenrechtsbeirat
Die nationalen Mitglieder des UEFA EURO 2024 Menschenrechtsbeirats ergänzen die international erstellten Berichte um die deutsche Stakeholder-Perspektive.
Ziel ist es, mit diesem Report Verbesserungspotentiale für künftige Großveranstaltungen in Deutschland, insbesondere auch für die deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Sommerspiele, aufzuzeigen.
Eine Entscheidung, mit welcher Stadt oder Region sich Deutschland bewerben will, soll im Herbst 2026 getroffen werden. Berlin, Hamburg, München und die Rhein-Ruhr-Region stehen für die Kandidatur fest.
Kontakt für Rückfragen:
Daniela Wurbs – mobil: +49 1590 1202055 – E-Mail: daniela@inklusion-fussball.de