Gruppe von 11 Personen steht im Stadion. Im Hintergrund 1. FC Magdeburg Schriftzug. 3 Personen halten Trauer unterm Flutlicht Banner hoch.

Netzwerktreffen „Trauer unterm Flutlicht“ 2025 in Magdeburg

Vom 11.–12.11.2025 traf sich das Netzwerk „Trauer unterm Flutlicht“, das aus Mitarbeitenden von Vereinen und Fanprojekten besteht, in Magdeburg.
Das Netzwerk „Trauer unterm Flutlicht“ besteht seit 2022. Es entstand im Rahmen des vom DFL-Förderpool „PFIFF“ geförderten Projekts „Trauer unterm Flutlicht“, das die Bedeutung der Trauerkultur im Fußballkontext aufzeigt und innovative Wege zur Unterstützung von Fans und Mitgliedern in Zeiten von Trauer unterstützt. Verantwortlich für den Projektzeitraum von 2022-2024 waren Carlo Kosok von der Beratungsstelle Inklusion im Fußball, KickIn! und Carmen Mayer vom Projekt „Trauer und Fußball“. In dieser Zeit wurden neben dem Aufbau des Netzwerkes auch Handlungsempfehlungen zur Trauerkultur im Fußball und Qualifizierungsangebote zum Umgang mit trauernden Fans entwickelt sowie eine eigene Webseite gestaltet.
Während des gesamten Projektzeitraums lebte „Trauer unterm Flutlicht“ von der Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden aus Vereinen und Fanprojekten. So bestand auch nach dem Ende der Projektförderung der Wunsch, das Netzwerk „Trauer unterm Flutlicht“ fortzuführen.

Fortführung des Netzwerkes „Trauer unterm Flutlicht“

Beim diesjährigen Treffen in Magdeburg wurde beschlossen, die bewährte Struktur des Netzwerkes weiter beizubehalten. So soll ein jährliches Präsenztreffen an wechselnden Standorten stattfinden und darüber hinaus ein Online-Treffen. Ansprechperson und verantwortlich für das Netzwerk ist weiterhin Carmen Mayer vom Projekt „Trauer und Fußball“. Dabei wird sie unterstützt von Carlo Kosok, Beratungsstelle Inklusion im Fußball, KickIn! und Daniel Metz vom Kickers Fanprojekt, Stuttgart. So kann das Netzwerk weiterhin einen wertvollen Beitrag zur Vernetzung, zum Austausch und zur Begleitung zum Thema „Trauerkultur im Fußball“ bei den Clubs und Fanprojekten bieten.

Fanarbeit mit trauernden Fans – praktische Erfahrungen

Der erste Tag des Netzwerktreffens fand im Fanprojekt Magdeburg statt, in dem wir vom Fanprojektmitarbeiter Stefan Roggenthin und dem Fanbeauftragten für Inklusion des 1. FC Magdeburg Gerald Altmann herzlich begrüßt wurden. Neben der Netzwerkarbeit standen auch wieder die inhaltliche Arbeit zur „Trauerkultur im Fußball“ auf der Tagesordnung. So hat Daniel Metz vom Kickers Fanprojekt vielfältige Einblicke in die dortige Fanarbeit mit trauernden Fans gegeben. Dabei wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig die Arbeit der Fanprojekte ist.

Überblick über Trauer- und Gedenkorte von Vereinen am Stadion oder in Stadionnähe

Im Anschluss daran hat Carmen vom Projekt Trauer und Fußball im Rahmen eines Vortrages verschiedene Trauer- und Gedenkorte von Vereinen für Fans gezeigt, die beim Stadion oder in Stadionnähe entstanden sind. Dabei wurden auch internationale Beispiele berücksichtigt, um so sichtbar zu machen, was bereits in Deutschland und darüber hinaus existiert. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen. Vielen herzlichen Dank an Stefan Roggenthin vom Fanprojekt Magdeburg für die Gastfreundschaft und die tolle Verköstigung.

Bewegende Einblicke zur Trauerkultur beim 1. FC Magdeburg

Der zweite Tag des Netzwerktreffens fand im Stadion vom 1. FC Magdeburg statt. Begrüßt wurden wir vom Kaufmännischen Geschäftsführer des 1. FCM, Martin Geisthardt, der betonte, dass dem Verein das Thema „Trauerkultur“ sehr am Herzen liege. Besonders haben wir uns auch gefreut, dass zwei Fanvertreter*innen aus der AG Vereinskultur und der aktiven Fanszene gekommen sind, um uns über ihre wertvolle Arbeit zu berichten. So hat uns Sebastian, der Teil der aktiven Fanszene ist, einen bewegenden Einblick gegeben über den Umgang mit dem Tod des aktiven, langjährigen Clubfans Hannes Schindler. Hannes ist im Oktober 2016 im Alter von 25 Jahren gestorben. Bis heute gibt es viele ungeklärte Fragen zu seinem Tod. Sebastian hat uns teilhaben lassen an den vielfältigen und berührenden Gedenkaktionen der Fanszene für Hannes, wie die Fanszene mit dem ungeklärten Tod von Hannes umgeht, welche Rolle der Verein dabei spielt und wie sie alle gemeinsam dafür einstehen, dass Hannes nicht in Vergessenheit gerät – „Hannes unvergessen“, nicht nur eine Phrase, sondern mit so viel Leben gefüllt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Sebastian für sein Vertrauen in uns und seine Offenheit.

Gedenkwand für verstorbene Fans beim 1. FC Magdeburg

Darüber hinaus hat uns der Fanbeauftragte des 1. FC Magdeburg, Ralf Dobberitz, einen umfassenden Ein- und Überblick gegeben über die Entstehung und vielseitige Entwicklung der Trauerkultur beim 1. FC Magdeburg. Seit mehreren Jahren arbeitet der Verein zusammen mit der Fanbetreuung, dem Fanprojekt und der AG Vereinskultur zum Thema der Trauer-kultur für verstorbene Fans – „Ihr seid niemals alleine!” So sind neben einem jährlichen Erin-nerungstag im Stadion, an dem der verstorbenen Fans und Mitglieder gedacht wird, auch ein „Leitfaden für verstorbene Fans und Mitglieder“ entwickelt worden sowie eine Gedenkwand „Ihr seid niemals alleine!“, die die Möglichkeit bietet, an verstorbene Clubfans zu erinnern. Die Gedenkwand befindet sich im Außenbereich des Stadions und ist jederzeit zugänglich. Dort können Blumen, Kerzen Fotos und andere Erinnerungsstücke abgelegt werden.

Damit die Eindrücke nicht nur theoretisch blieben, waren wir im Anschluss auch unterwegs im und ums Stadion, um die vielfältigen Gedenkorte zu besuchen.
Bei gemeinsamem Kaffee und Kuchen klang das Netzwerktreffen dann aus.

Vielen Dank an den Fanbeauftragten des 1. FC Magdeburg Ralf Dobberitz für einen bewegenden Tag im Stadion des 1. FC Magdeburg sowie die wunderbare kulinarische Versorgung. Ebenso ganz herzlichen Dank an Gerald Altmann, Fanbeauftragter für Inklusion des 1. FC Magdeburg für die zweitägige Begleitung.

Seid ihr Mitarbeitende in Clubs oder Fanprojekten und habt Interesse, Teil des Netzwerkes zu werden? Nehmt gerne Kontakt zu uns auf, wir freuen uns auf neue Mitglieder.

(Text: Carmen Mayer, Ansprechperson des Netzwerkes „Trauer unterm Flutlicht“)

Weitere Bilder vom Netzwerktreffen

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