FlipKick bei Eintracht Frankfurt: Gemeinsam für mehr Barrierefreiheit – im Stadion und digital
Wie kann ein Fußballverein seine Angebote so gestalten, dass sie für alle Fans zugänglich sind?
Mit dieser Frage beschäftigten sich Vertreterinnen und Vertreter von Eintracht Frankfurt, KickIn!, und dem Fanclub der DEAF-Fans beim jüngsten FlipKick-Workshop in Frankfurt.
Ziel war es, gemeinsam mit gehörlosen Fans, KickIn! sowie den Abteilungen Fans & Fankultur und Digital von Eintracht Frankfurt zu analysieren, wo bereits gute inklusive Strukturen bestehen und wo noch Handlungsbedarf ist. Im Mittelpunkt standen die Themen Kommunikation, Sichtbarkeit und Sicherheit.
Bestehende Angebote: Viel Potenzial, aber noch zu wenig bekannt
Schon jetzt gibt es bei Eintracht Frankfurt zahlreiche inklusive Ansätze:
Die barrierearme App mainaqila, das EintrachtTV-Angebot mit Untertiteln, das bald barrierefreie Klubradio EintrachtFM und inklusive Fanradio sowie DGS-gestützte Angebote im Museum sind positive Beispiele.
Doch viele dieser Angebote sind in der DEAF-Community noch nicht ausreichend bekannt. „Oft fehlt einfach die Information, dass es sie überhaupt gibt“, berichtet ein DEAF-Fan beim Workshop. Hier möchten Verein und Fans künftig gezielter kommunizieren.
Wo Barrieren noch bestehen
Trotz der guten Ansätze wurden auch Lücken benannt:
Noch gibt es keine DGS-Videos auf der Stadionleinwand, Ticketinformationen auf der Webseite gibt es nicht in Gebärdensprache, und Notfalldurchsagen sind bislang weder untertitelt noch in DGS verfügbar. Hinzu kommt, dass Mitarbeitende im Ordnungsdienst oder Service bislang selten über Grundkenntnisse in DGS verfügen.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Der Workshop war geprägt von offenem Austausch, gegenseitigem Lernen und konkreten Ergebnissen. Die DEAF-Fans betonten, wie wichtig es ist, Formate wie diese beizubehalten und nicht nur über, sondern mit gehörlosen Menschen zu sprechen. Eintracht Frankfurt knüpft damit an seine bereits bestehenden Diversity-Aktivitäten an und setzt ein deutliches Zeichen: Barrierefreiheit ist keine Zusatzleistung, sondern Teil von Digitalisierung und Fankultur.
Ausblick
In den kommenden Monaten sollen zwei Maßnahmen exemplarisch gemeinsam weiterentwickelt und getestet werden. Ziel ist es, bis zur neuen Saison weitere sichtbare Fortschritte im Stadion am Spieltag und auf den digitalen Plattformen zu zeigen.
FlipKick ist ein Kooperationsprojekt von KickIn! – Beratungsstelle Inklusion im Fußball und mehreren Klubs, das dabei unterstützt, inklusive Strukturen und barrierefreie Angebote dauerhaft im Club zu verankern. Das Projekt wird gefördert von der Aktion Mensch.
