FC St. Pauli schafft Bühne zur Diskussion über Mehrfachdiskriminierung
Der FC St. Pauli nutzte sein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf im Mai 2023, um im Fußball zum Thema Mehrfachdiskriminierung, also “Intersektionalität”, aufzuklären. Zum Anstoß der Debatte wählte der Verein eine auf den zweiten Blick für den Fußball eher ungewöhnlich inklusive Herangehensweise.
Der Fachbegriff Intersektionalität stammt vom englischen Begriff “Intersection” und bedeutet Schnittpunkt bzw. Schnittmenge. Wird von “Intersektionalität” gesprochen, soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass sich in der Realität Diskriminierungserfahrungen sehr oft aus mehreren Gründen überschneiden können. Weil eine Person beispielsweise gleichzeitig Schwarz, weiblich sein kann und queer. Oder arm ist, über 65 und mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung lebt. Diese Personen sind im Alltag häufig in verstärkter oder mehrfacher Form von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen und benachteiligt.
Gesprächsrunde zu Intersektionalität
Der FC St. Pauli organisierte eine hochkarätig besetzte Gesprächsrunde aus Lebenswelt- und Fachexpert*innen zum Thema. Unter Leitung von SkySport-Moderatorin Amina Ndao tauschten sich die Journalistin und Publizistin Alice Hasters sowie die Wissenschaftlerin und Autorin Natasha A. Kelly fast eine Stunde lang zu verschiedenen Aspekten von Mehrfachdiskriminierung und den Hintergründen aus. Beide beschäftigen sich nicht nur seit Jahren fachlich mit Themen rund um Intersektionalität und Diskriminierung, vor allem außerhalb des Fußballs. Ihre Werke hierzu sind mittlerweile mehrfach preisgekrönt. Alle drei Gesprächsteilnehmer*innen sprechen auch regelmäßig über die Effekte von Mehrfachdiskriminierungen aus eigenen Erfahrungen.
Der FC St. Pauli veröffentlichte das Format anschließend in voller Länge:
Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, betonte im Rahmen der Aktion die Notwendigkeit, auf Probleme wie Rassismus hinzuweisen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen: „Mit Alice Hasters und Natasha Kelly haben wir am Millerntor absolute Expertinnen begrüßen dürfen, die anschaulich erläutern, warum der Begriff Intersektionalität wichtig ist, um Mehrfachdiskriminierung zu erkennen und zu verstehen.“
Nahezu jede*r von uns bringt Merkmale oder Eigenschaften mit, die im Alltag zu gesellschaftlicher Ausgrenzung und damit zu Diskriminierungserfahrungen führen können. Eine Diskriminierung kommt auch selten allein. Intersektionalität betrifft im Grunde uns alle. Wenn wir einen inklusiven Fußball und Gesellschaft wollen, ist es wichtig, mehr über dieses Thema zu sprechen. Ihr wollt wissen warum? Dann können wir diese Gesprächsrunde sehr empfehlen.