FANZINES ALS HÖRBUCH? ERLESENES ST. PAULI

Noch sind Fanzines oder Mitglieder-Magazine ein fester Bestandteil vieler Fanszenen und oft wichtiges Informationsorgan für fanszene-interne Themen, Debatten und Aktivitäten.

Gerade bei gedruckten Fanzines wird allerdings oft vergessen, dass diese für Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder auch funktionale Analphabeten nicht barrierefrei zugänglich sind. Damit ist ihre Teilhabe an Fangruppen und der aktiven Fanszene oft nur eingeschränkt möglich, da ihnen der Zugang zu vielen Informationen fehlt.

Allein in Deutschland gibt es nach belastbaren Zahlen mindestens 1,2 Millionen Menschen mit einer Sehbehinderung und 7,5 Millionen funktionale Analphabet*innen, die nur einzelne Wörter und Sätze lesen oder schreiben können, aber schon kurze Sätze nicht verstehen. Ebenso wie Fans mit Sehbehinderung wären Fanzine-Texte für sie in der Regel nur digital über Vorlesefunktionen mithilfe spezieller Software zugänglich. Alternativ, so haben sich Fans beim FC St. Pauli gedacht, könnte man ihr Fanzine oder auch einzelne Artikel als Hörbuch zur Verfügung stellen. So geschehen bereits im Juni 2017 beim St. Pauli Fanzine „Der Übersteiger“, welcher seine Ausgabe des Übersteiger Nr. 128 deshalb einfach zusätzlich als Hörbuch veröffentlichte. Passenderweise mit dem thematischem Schwerpunkt Inklusion.

Bereits in den Jahren zuvor hatte die Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM) im FC St. Pauli auf ihrer Webseite unter dem Namen Erlesenes St. Pauli eine Plattform aufgebaut, auf der einzelne Artikel verschiedener Fanzines in unregelmäßigen Abständen als Hörbuchversion veröffentlicht wurden. Die technische Umsetzung ist denkbar einfach: engagierte Fans nahmen sich beim Vorlesen der Artikel mit dem Handy oder am Rechner auf und stellten der AFM die Audio-Datei zum Upload auf der Plattform zur Verfügung. Zusätzlich stehen auf der Plattform auch Mitschnitte der Blindenreportage des AFM-Radios von Spieltagen sowie Vorberichterstattung des Millernton-Podcasts und das Live-Radio zur Verfügung.

Ein einfacher und zugleich effektiver Weg zur Herstellung von mehr barrierefreiem Zugang für alle Fans, die sich als Teil einer aktiven Fanszene engagieren wollen.

Wie so viele dieser Projekte steht und fällt die Aktualität und Verfügbarkeit eines solchen Hör-Angebotes natürlich mit dem Engagement der Fans.

Alternativ könnten Fanzines natürlich auch als Blog auf barrierefreien Webseiten existieren oder/und als barrierefreie pdfs zum Download zur Verfügung gestellt werden, die jeweils für Vorlesefunktionen oder -software zugänglich sind.

Tips zur barrierefreien Gestaltung von pdfs kann man hier auf der Seite einfach-fuer-alle.de der Aktion Mensch nachlesen.

Tips zum barrierefreien Webdesign gibt es auf der Seite bik-fuer-alle.de

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