FC St. Pauli-Fans stehen vorm Trockendock I an. Davor eine Beachflag der Weiß-braune Kaffeetrinker*innen.

Alkoholfrei im Stadion beim “Trockendock” zum Artikel in deutscher Gebärdensprache

 

Beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg öffnete am 29. April 2022 erstmals ein komplett alkoholfreier Getränkestand sein Rolltor. Auf Initiative des Fanclubs Weiß-braune Kaffeetrinker*innen wurden im südlichen Bereich der Gegengerade des Millerntor-Stadions der „Trockendock I“-Getränkestand eröffnet.

Ein Getränkestand mit Vorbildcharakter

Das „Trockendock I“ entstand auf Initiative des FC St. Pauli-Fanclubs Weiß-braune Kaffeetrinker*innen, in dem Fans mit und ohne Suchterkrankung organisiert sind. Das „Trockendock I“ wird als „der wohl erste und einzige, komplett alkoholfreie Getränkeverkaufsstand im bundesdeutschen Profi-Fußball“ beworben und hat somit Vorbildcharakter für andere Clubs. Den Weiß-braunen Kaffeetrinker*innen geht es mit dem Getränkestand im Umlauf der Gegengerade an der Ecke zur Südkurve des Millerntors nicht darum, anderen Stadionbesucher*innen das alkoholhaltige Bier wegzunehmen. Vielmehr soll eine Alternative für die Fans geschaffen werden, für die der Stadionbesuch nicht zwingend mit dem Konsum von Alkohol oder anderen Suchtmitteln einhergeht. Gleichzeitig kann ein Treffpunkt für Stadionbesucher*innen entstehen, die komplett auf Substanz- und Drogenkonsum verzichten wollen.

Aus dem Fanlager des FC St. Pauli erhielt der Fanclub Geldspenden, um das Projekt umzusetzen. Diese Sammlung von Spendengeldern war nötig, weil ein Antrag des Fanclubs zur Finanzierung des Stands auf der Mitgliederversammlung zunächst abgelehnt wurde. Aktuell befindet sich das nun durch Spenden finanzierte Projekt deshalb in einer Testphase. Die Diskussionen und Vorarbeiten für den alkoholfreien Getränkestand dauerten von Idee bis zur Umsetzung insgesamt zweieinhalb Jahre.

Die Weiß-Braunen Kaffeetrinker*innen

Vor gut 25 Jahren gründeten zwei langjährige St. Pauli Anhänger*innen den Fanclub Weiß-Braune Kaffeetrinker*innen. Der Fanclub ist gleichzeitig eine Selbsthilfegruppe, wendet sich auch an Menschen mit Suchterkrankungen und möchte zum kritischen Hinterfragen der Verknüpfung von Sport und Suchtmittelkonsum anregen. Neben regelmäßigen Treffen und der Präventionsarbeit hat der Fanclub mit dem alkoholfreien Getränkestand auch eine öffentliche Debatte über den Umgang mit Alkohol im Stadionumfeld angestoßen.

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