Zahlreiche Fußballverbände und Vereine machen derzeit mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen für sexuelle Vielfalt auf sich aufmerksam. Anlass sind Christopher Street Day Paraden in zahlreichen deutschen Großstädten, welche in diesem Jahr den 50. Jahrestag des Stonewall-Aufstandes feiern. Der Stonewall-Aufstand gilt als einer der wichtigsten Meilensteine im Kampf queerer Menschen um Respekt, Sichtbarkeit und Gleichberechtigung.
Im deutschen Fußball ist das Engagement gegen Homophobie vor allem auf fangeführte Initiativen zurückzuführen: bereits in den frühen 2000er Jahren gründeten sich in Berlin, Dortmund und Stuttgart die ersten schwul-lesbischen Fanclubs, die schließlich im Jahr 2006 das mittlerweile transnationale Netzwerk Queer Football Fanclubs (QFF) ins Leben riefen. Eher zufällig aufgrund einer gleichnamigen Banneraktion entstand 2011 das Bündnis Fußballfans gegen Homophobie (FfgH), welches heute sogar gleichnamige Unterstützer*inneninitiativen in den USA und Mexiko hat.
Vor allem als Ergebnis des jahrelangen Engagements von QFF und FfgH und im Beisein zahlreicher Aktivist*innen hisste nun DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius am 18.07.2019 vor der Verbandszentrale des Deutschen Fußballbunds in Frankfurt am Main ein Banner mit dem in den Regenbogenfarben abgebildeten Verbandslogo sowie ein Großflächenplakat im selben Design. Bereits beim Länderspiel im März gegen Serbien gab es das erste Mal Unisex-Toiletten sowie geschlechtsneutrale Ordnerkontrollen.
Auch beim Hamburger Fußballverband (HFV) weht derzeit die Regenbogenflagge, der Berliner Fußballverband (BFV) war gemeinsam mit dem LSVD am 20. und 21.07.2019 auf dem Lesbisch-Schwulen Stadtfest mit zahlreichen Aktionen vertreten.
Auch zahlreiche Fußballvereine und Fanszenen setzen derzeit ein Zeichen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt – hier ein paar Beispiele:
Der FC Bayern München beleuchtete die Allianz-Arena jüngst in Regenbogenfarben und begleitete dies mit einer Unterstützung für ihren schwul-lesbischen Fanclub Queerpass Bayern auf dem CSD – die Ultraszene des FC Bayern positionierte sich entsprechend auf ihrem diesjährigen Kurt-Landauer-Turnier:
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Die Kapitäne sämtlicher Teams des VfL Wolfsburg laufen bereits seit der vergangenen Saison 2018/2019 regulär mit Regenbogenbinde auf:
Die sporttreibenden Abteilungen und die 1. Mannschaft des FC St. Pauli rufen mit einem eigenen Shirt zur Teilnahme an der diesjährigen Hamburger CSD-Parade auf:
Insgesamt wichtige Aktionen, die eine Sensibilisierung für das Thema sexuelle Vielfalt und Geschlechteridentitäten insgesamt über die Strahlkraft des Fußballs fördern können. In vielen Fällen ist dies der erste Schritt für nachhaltiges Engagement über Solidaritätsbekundungen hinaus.
Für weitere Informationen und Kontakten zu Ansprechpartner*innen in den verschiedenen Fanszenen und Vereinen, meldet euch gerne bei KickIn!.